„Pulverdapf in Casa Grande“ ist ein „Eurowestern“ statt eines Hollywood-Klassikers. Es ist eine amerikanisch-spanische Co-Produktion. Während die italienischen Produktionen als „Spaghetti-Western“ berühmt wurden, nennt man die spanischen Co-Produktionen manchmal scherzhaft „Paella-Western“. „Pulverdampf in Casa Grande“ ist ein frühes und typisches Beispiel dafür.
Statt in den bekannten Landschaften von Arizona oder Utah wurde der Film komplett in Spanien gedreht, hauptsächlich in der Gegend um Almería. Diese trockene, raue und sonnenverbrannte Landschaft verleiht dem Film einen ganz eigenen, staubigen Look. Genau diese Kulisse wurde nur wenig später durch die berühmten Spaghetti-Western von Sergio Leone (Für eine Handvoll Dollar) weltberühmt. Der Film war also einer der Vorreiter, der diese europäische Landschaft als Ersatz für den amerikanischen Westen nutzte.
Eurowestern waren oft rauer und zynischer als ihre amerikanischen Gegenstücke aus den 40er und 50er Jahren. Auch „Pulverdampf in Casa Grande“ hat diesen härteren Ton. Der Protagonist Joe Daylight (gespielt von Alex Nicol) ist zu Beginn kein Held, sondern ein kalter, skrupelloser Verbrecher, der einen friedlichen Rancher und dessen Leute manipulieren und bestehlen will. Dieser Fokus auf einen moralisch fragwürdigen Anti-Helden war typisch für den aufkommenden europäischen Western und unterschied sich von den oft strahlenden Helden eines John Wayne.
Der Film hat noch die Grundstruktur eines klassischen Hollywood-B-Westerns (ein „böser Mann“ wird durch die Liebe und die Gemeinschaft geläutert), aber er hat bereits den Stil, den Drehort und den zynischeren Unterton des europäischen Westerns, der das Genre bald revolutionieren sollte. Man kann ihn als eine Art Brücke zwischen dem alten und dem neuen Western sehen.