Barfüßige Gräfin, die (Humphrey Bogart, Ava Gardner)

Originaltitel: The Barefoot Contessa
Darsteller: Ava Gardner, Humphrey Bogart, Edmond O’Brien
Regie: Joseph L. Mankiewicz
USA 1954 / D 1955

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Der Film „Die barfüßige Gräfin“ aus dem Jahr 1954, mit Ava Gardner und Humphrey Bogart in den Hauptrollen, ist eine bittere Anklage gegen das unbarmherzige Hollywood-System. Obwohl Ava Gardner die Rolle der Maria Vargas unvergesslich machte, war sie nicht die erste Wahl. Ursprünglich wurde die Rolle Rita Hayworth angeboten. Diese lehnte jedoch ab, da die Geschichte um den Aufstieg einer Tänzerin zur Hollywood-Diva und ihre unglückliche Ehe mit einem europäischen Adligen zu starke Parallelen zu ihrem eigenen Leben aufwies, insbesondere zu ihrer Ehe mit Prinz Aly Khan.

Die Figur des tyrannischen und besitzergreifenden Produzenten Kirk Edwards, gespielt von Warren Stevens, war unverkennbar an den exzentrischen Milliardär Howard Hughes angelehnt. Hughes hatte eine bekannte Affäre mit Ava Gardner und war für sein kontrollierendes Verhalten gegenüber den von ihm unter Vertrag genommenen Schauspielerinnen berüchtigt. Die Ähnlichkeiten waren so eklatant, dass Hughes mit einer Klage drohte, was zu einigen Änderungen im Drehbuch führte.

Regisseur und Drehbuchautor Joseph L. Mankiewicz, der bereits mit „Alles über Eva“ einen kritischen Blick auf die Welt des Showbusiness geworfen hatte, wollte in „Die barfüßige Gräfin“ die Vergänglichkeit des Ruhms und den Preis, den insbesondere Frauen für ein Leben im Rampenlicht zahlen mussten, thematisieren.

Für Ava Gardner war die Rolle der Maria Vargas eine Paraderolle. Obwohl sie anfangs nervös war, an der Seite des etablierten Stars Humphrey Bogart zu spielen, stürzte sie sich mit vollem Engagement in die Arbeit. Für die berühmte Flamenco-Tanzszene probte sie wochenlang unermüdlich. Ironischerweise lebte Gardner zu dieser Zeit selbst in Spanien, was ihrer Darstellung eine zusätzliche Authentizität verlieh.

Humphrey Bogart, der den desillusionierten Regisseur Harry Dawes spielt, befand sich zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits in einem gesundheitlich angeschlagenen Zustand. Seine Darstellung des väterlichen Freundes und Mentors von Maria Vargas erhält dadurch eine zusätzliche melancholische Tiefe.

Eine besonders herausragende Leistung lieferte Edmond O’Brien als schwitzender, unterwürfiger Publizist Oscar Muldoon. Die Rolle wurde ihm von Mankiewicz auf den Leib geschrieben und brachte ihm den Oscar als Bester Nebendarsteller ein.

„Die barfüßige Gräfin“ wurde zu großen Teilen in Italien gedreht. Der Film ist ein vielschichtiger Film, der durch seine scharfsinnigen Dialoge, seine opulente Ausstattung und die unvergesslichen Darstellungen seiner Hauptdarsteller besticht. Er bleibt eine eindringliche Erzählung über die zerstörerische Kraft des Ruhms und die menschlichen Tragödien, die sich oft hinter der glitzernden Fassade Hollywoods verbergen. Der Film ist nicht nur ein Porträt einer fiktiven Figur, sondern auch ein Spiegelbild einer Ära und der realen Schicksale von Stars wie Rita Hayworth und Ava Gardner selbst.

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