Land der Pharaonen

Originaltitel: Land of the Pharaohs
Darsteller: Joan Collins, Jack Hawkins, Dewey Martin
Regie: Howard Hawks
USA 1955 / D 1955

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„Land der Pharaonen“ (Originaltitel: Land of the Pharaohs) aus dem Jahr 1955 ist ein absolut einzigartiger und in vielerlei Hinsicht besonderer Monumentalfilm. Er unterscheidet sich grundlegend von den meisten anderen Hollywood-Epen seiner Zeit und ist aus mehreren Gründen ein faszinierendes Stück Filmgeschichte.

Das wohl markanteste Merkmal ist der Fokus des Films. Im Gegensatz zu anderen Historienfilmen, die sich auf Romanzen, Kriege oder religiöse Themen konzentrieren, ist der wahre Hauptdarsteller in „Land der Pharaonen“ ein Bauwerk: die Cheops-Pyramide. Der Film ist eine fast ingenieurwissenschaftliche Chronik des Baus dieses gigantischen Grabmals. Er zeigt detailliert und mit großer Faszination die Logistik, die Brutalität und die Genialität, die nötig waren, um ein solches Weltwunder zu errichten.

Der Film ist für einen Hollywood-Blockbuster der 50er Jahre außergewöhnlich düster und zynisch. Es gibt keine strahlenden Helden:

  • Pharao Cheops (gespielt von Jack Hawkins) ist kein weiser Herrscher, sondern ein machtbesessener, paranoider Tyrann, dessen einziges Lebensziel es ist, seinen Reichtum und seinen Körper vor Grabräubern zu schützen.
  • Prinzessin Nellifer (eine junge Joan Collins in einer ihrer ersten großen Rollen) ist eine durchtriebene, habgierige und mörderische Intrigantin.
  • Der Architekt Vashtar ist ein versklavter, aber brillanter Ingenieur, der gezwungen wird, sein Genie für den Pharao einzusetzen.
    Der Film verzichtet auf eine klassische Liebesgeschichte und zeigt stattdessen einen Reigen aus Gier, Verrat und Besessenheit.

„Land der Pharaonen“ wurde an Originalschauplätzen in Ägypten und mit Tausenden von Statisten gedreht. Berichten zufolge waren bei den großen Bauszenen bis zu 10.000 Statisten gleichzeitig im Einsatz, die meisten davon Mitglieder der ägyptischen Armee. Die schiere Masse an Menschen, die die riesigen Steinblöcke durch die Wüste ziehen, erzeugt eine Wucht und Authentizität, die mit modernen computergenerierten Effekten kaum zu erreichen ist. Es war einer der ersten Filme, der im breiten CinemaScope-Format gedreht wurde, was die gewaltigen Dimensionen der Pyramiden und der Wüstenlandschaft eindrucksvoll zur Geltung bringt.

Einer der Drehbuchautoren war William Faulkner, einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und Träger des Nobelpreises für Literatur. Obwohl unklar ist, wie groß sein genauer Anteil am finalen Drehbuch war, verleiht seine Beteiligung dem Projekt ein intellektuelles Gewicht, das weit über das eines normalen Sandalenfilms hinausgeht.

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