Nofretete – Königin vom Nil

Originaltitel: Nefertite, regina des Nil
Internationaler Titel: Nefertiti, Queen of the Nile
Darsteller: Jeanne Crain, Vincent Price, Edmund Purdom
Regie: Fernando Cerchio
It 1961 / D 1962

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der Film „Nofretete, Königin vom Nil“ (Originaltitel: Nefertiti, regina del Nilo) aus dem Jahr 1961 ist ein interessantes Beispiel für das europäische Monumentalkino seiner Zeit. Er steht oft im Schatten der großen Hollywood-Epen, hat aber einige wissenswerte Besonderheiten, die ihn auszeichnen.

Der Film ist kein Hollywood-Produkt, sondern eine italienisch-französische Co-Produktion. Er gehört zum Genre des „Peplum“ (im Englischen „Sword-and-sandal“), das in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren in Italien boomte. Diese Filme versuchten, den Erfolg amerikanischer Monumentalfilme wie Ben Hur oder Die Zehn Gebote mit geringeren Budgets, aber viel Leidenschaft und Schauwerten zu imitieren. „Nofretete“ ist ein hochwertiges Beispiel dieses Genres.

Im Gegensatz zu historisch akkuraten Darstellungen nimmt sich der Film große Freiheiten. Er ist weniger eine Biografie der historischen Nofretete als vielmehr ein romantisches Melodram vor historischer Kulisse.

  • Die Handlung konzentriert sich auf eine fiktive Liebesgeschichte zwischen Nofretete (Jeanne Crain) und einem jungen Bildhauer namens Tumos (gespielt von Edmund Purdom), der eigentlich dazu bestimmt ist, Priester zu werden.
  • Pharao Amenophis IV. (später Echnaton) wird als schwacher, von religiösen Visionen besessener Herrscher dargestellt, der Nofretete zwar heiratet, aber die Liebe zwischen ihr und dem Bildhauer bleibt das zentrale dramatische Element.

Um dem Film internationales Flair und kommerzielles Potenzial zu verleihen, wurden die Hauptrollen mit bekannten amerikanischen und britischen Schauspielern besetzt:

  • Jeanne Crain, eine große Hollywood-Darstellerin der 1940er und 50er Jahre, spielte die Nofretete. Es war eine ihrer letzten großen Hauptrollen.
  • Edmund Purdom, ein Brite, der oft in Hollywood-Historienfilmen zu sehen war (Sinuhe der Ägypter), spielt ihre große Liebe Tumos.
  • Vincent Price, die Ikone des Horrorfilms, hat eine wichtige Nebenrolle als Hohepriester Benakon, der gegen die religiösen Reformen des Pharaos intrigiert.

Ein zentrales Thema des Films ist der historische religiöse Umbruch unter Pharao Echnaton. Der Film stellt den Konflikt zwischen der alten polytheistischen Religion Ägyptens (mit dem Hauptgott Amun-Ra) und Echnatons revolutionärer Einführung des Monotheismus (die Anbetung des einen Sonnengottes Aton) dar. Nofretete steht dabei zwischen den Fronten: zwischen ihrer Liebe zum traditionell denkenden Tumos und ihrer Pflicht gegenüber ihrem visionären, aber fanatischen Ehemann.

Natürlich spielt auch die Entstehung der weltberühmten Büste der Nofretete, die sich heute im Neuen Museum in Berlin befindet, eine Rolle im Film. In dieser fiktionalisierten Version wird sie von ihrer großen Liebe, dem Bildhauer Tumos, als unsterbliches Denkmal ihrer Schönheit und seines Schmerzes erschaffen.

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