Porgy und Bess

Originaltitel: Porgy and Bess
Darsteller: Sidney Poitier, Dorothy Dandridge, Sammy Davis Jr.
Regie: Otto Preminger, Rouben Mamoulian
USA 1959 / D 1960

Kategorien: , , Schlagwort: Filmverleih:

Der Film „Porgy und Bess“ aus dem Jahr 1959 ist einer der faszinierendsten und gleichzeitig umstrittensten Filme der Hollywood-Geschichte.

Das wohl Besonderste an „Porgy und Bess“ ist, dass der Film quasi unsichtbar ist. Aufgrund der harschen Kritik an den stereotypen Darstellungen von Afroamerikanern und auf Wunsch der Erben des Komponisten George Gershwin wurde der Film nach seiner Erstaufführung fast vollständig aus dem Verkehr gezogen. Er wurde nie offiziell auf Video oder DVD veröffentlicht und wird so gut wie nie im Fernsehen gezeigt. Er gilt heute als einer der großen „verlorenen Filme“, was ihn zu einem Mythos der Filmgeschichte macht.

Schon vor den Dreharbeiten gab es enorme Widerstände. Viele schwarze Stars der damaligen Zeit weigerten sich, in dem Film mitzuspielen, da sie die Rollen als rassistische Karikaturen empfanden (z.B. drogensüchtig, ungebildet, abergläubisch).

Harry Belafonte lehnte die Hauptrolle des Porgy vehement ab und nannte sie „demütigend“.

Auch Sidney Poitier, der die Rolle schließlich annahm, tat dies nur widerwillig und unter großem Druck, da er vertraglich an den Produzenten gebunden war. Er bedauerte seine Mitwirkung später zutiefst.

Die Besetzung war ein ständiger Kampf, da fast alle Darsteller große Bedenken wegen der Darstellung hatten.

Die Dreharbeiten selbst standen unter keinem guten Stern: Kurz nach Beginn der Produktion brach ein Feuer am Set aus und zerstörte alle Kulissen und Kostüme. Der Schaden belief sich auf 2 Millionen Dollar – eine gigantische Summe für die damalige Zeit. Die Produktion musste für Monate unterbrochen werden.
Produzent Samuel Goldwyn und Regisseur Otto Preminger waren ständig im Konflikt. Preminger, bekannt für seine tyrannische Art, feuerte den ursprünglich vorgesehenen Regisseur Rouben Mamoulian (der die Bühnen-Uraufführung inszeniert hatte) bereits nach einer Woche.

Der Komponist George Gershwin hatte testamentarisch verfügt, dass seine Oper „Porgy and Bess“ – sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand – ausschließlich mit schwarzen Darstellern besetzt werden darf. Dies war für die 1930er Jahre eine revolutionäre Forderung und stellte Hollywood vor eine Herausforderung, garantierte aber auch, dass die Rollen nicht, wie damals oft üblich, von geschminkten weißen Schauspielern („Blackfacing“) gespielt wurden.

Obwohl der Film an den Kinokassen floppte und von Kontroversen überschattet war, wurde seine musikalische Qualität gefeiert. André Previn und Ken Darby gewannen 1960 den Oscar für die Beste Filmmusik. Die Musik von George Gershwin („Summertime“, „I Got Plenty o‘ Nuttin'“) gilt bis heute als unsterblich.

Nach oben scrollen