Der Film ist keine Abenteuerkomödie, sondern ein melancholischer, unterkühlter Film Noir von Jean-Pierre Melville, einem der größten Meister des französischen Kriminalfilms. Melvilles Stil ist berühmt für seine minimalistische Inszenierung, seine regennassen Straßen, langen Mäntel und einen Fokus auf den Ehrenkodex gebrochener Männer. Dieser Film ist ein perfektes Beispiel für seinen Stil.
Melville war ein großer Bewunderer des amerikanischen Kinos. „Die Millionen eines Gehetzten“ ist seine Hommage an den klassischen amerikanischen Film Noir und Gangsterfilm. Besonders interessant ist, dass er den Film zu großen Teilen an Originalschauplätzen in den USA (u.a. New York und Louisiana) gedreht hat, was für eine französische Produktion damals sehr ambitioniert war. Er wollte das authentische amerikanische Flair einfangen, das er in seinen Lieblingsfilmen bewunderte.
Im Gegensatz zum lässigen Abenteurer in „Abenteuer in Rio“ spielt Belmondo hier eine deutlich zwiespältigere Figur. Als junger, gescheiterter Boxer Michel Maudet ist er zynisch, opportunistisch und unberechenbar. Er heuert bei dem alten, flüchtigen Bankier Ferchaux (gespielt von der Legende Charles Vanel) an, weil er sich einen Teil von dessen Millionen erhofft. Die Rolle ist eine faszinierende Brücke zwischen seinen frühen Nouvelle-Vague-Charakteren und seinen späteren Action-Helden.
Der Kern des Films ist nicht die äußere Action, sondern das intensive psychologische Duell zwischen dem alten, müden, aber immer noch machtbewussten Bankier und dem jungen, vitalen, aber gierigen Begleiter. Es entwickelt sich eine seltsame, fast väterliche Beziehung zwischen den beiden, die aber von gegenseitigem Misstrauen und dem Warten auf den Moment des Verrats geprägt ist.