„Der gelbe Rolls-Royce“ (Originaltitel: The Yellow Rolls-Royce) aus dem Jahr 1964 ist ein wunderbares Beispiel für das glamouröse, starbesetzte Kino seiner Zeit.
Das Auto als Hauptfigur
Das herausragendste Merkmal ist, dass der Film keine durchgehende Handlung hat. Er ist ein Episodenfilm (auch „Portmanteau-Film“ genannt), der die Geschichte von drei völlig unterschiedlichen Besitzern desselben Luxusautos erzählt. Die einzige Konstante und damit die eigentliche „Hauptfigur“ ist der titelgebende gelbe Rolls-Royce Phantom II aus dem Jahr 1931. Der Film begleitet das Auto auf seiner Reise und zeigt, wie es das Schicksal seiner jeweiligen Besitzer beeinflusst.
Der Film ist berühmt für sein unglaubliches Aufgebot an internationalen Top-Stars der 60er Jahre. Jede der drei Episoden hat ihre eigene, hochkarätige Besetzung:
- Erste Geschichte (England): Rex Harrison als britischer Aristokrat, der den Wagen für seine Frau (Jeanne Moreau) kauft und eine Affäre entdeckt.
- Zweite Geschichte (Italien): Hier spielt die von Ihnen erwähnte Shirley MacLaine die Freundin eines amerikanischen Gangsters (George C. Scott). Während einer Italienreise verliebt sie sich in einen charmanten Gigolo, gespielt von der französischen Ikone Alain Delon.
- Dritte Geschichte (Jugoslawien im 2. Weltkrieg): Die legendäre Ingrid Bergman spielt eine reiche amerikanische Witwe, die in den Widerstandskampf gegen die Nazis verwickelt wird und dabei einem jugoslawischen Partisanen (Omar Sharif) hilft.
Jede Episode hat ihren eigenen, unverwechselbaren Ton, was den Film sehr abwechslungsreich macht:
- Die erste Geschichte ist eine britische Adels-Tragikomödie voller steifer Oberlippen und unterdrückter Emotionen.
- Die zweite Geschichte ist ein amerikanisches Gangster-Melodram mit romantischen Verwicklungen vor italienischer Kulisse.
- Die dritte Geschichte ist ein herzergreifendes Kriegsdrama über Mut und unerwartete Liebe im Angesicht der Gefahr.
Das Drehbuch wurde vom gefeierten britischen Theater- und Drehbuchautoren Terence Rattigan geschrieben. Seine Fähigkeit, komplexe menschliche Emotionen und Beziehungen in kurzen, prägnanten Geschichten zu erzählen, verleiht dem Film eine Tiefe, die weit über das Gimmick des „sprechenden Autos“ hinausgeht.
Als große MGM-Produktion wurde an nichts gespart. Der Film wurde an glamourösen Originalschauplätzen in England und Italien gedreht und besticht durch opulente Kostüme und eine luxuriöse Ausstattung. Er ist ein Fest für die Augen und fängt den Jet-Set-Glamour der 60er Jahre perfekt ein.