Fank Capras letzter Film „Die unteren Zehntausend“ ist eine Neuverfilmung von seinem eigenem Film „Lady für einen Tag“ aus dem Jahr 1933. Die Suche nach der perfekten Besetzung gestaltete sich als äußerst schwierig. Für die Hauptrolle der „Apple Annie“ waren ursprünglich Stars wie Shirley Booth, Helen Hayes und Katharine Hepburn im Gespräch, die jedoch alle ablehnten. Schließlich nahm die legendäre Bette Davis die Rolle an, was jedoch zu erheblichen Spannungen am Set führte.
Besonders das Verhältnis zwischen Bette Davis und ihrem männlichen Hauptdarsteller Glenn Ford war von Anfang an eisig. Ford hatte öffentlich behauptet, er habe Davis die Rolle aus Gefälligkeit verschafft, was Bette Davis zutiefst beleidigte. Ihre Auseinandersetzungen waren am Set an der Tagesordnung und trugen zu einer angespannten Atmosphäre bei.
Glenn Ford war nicht nur Hauptdarsteller, sondern über seine eigene Produktionsfirma auch an der Finanzierung des Films beteiligt. Dies gab ihm erheblichen Einfluss auf die Produktion. So setzte er beispielsweise durch, dass seine damalige Freundin Hope Lange die weibliche Nebenrolle der „Queenie“ erhielt, obwohl Regisseur Capra eigentlich die Sängerin und Schauspielerin Shirley Jones für die Rolle vorgesehen hatte.
Für Frank Capra, einen der angesehensten Regisseure seiner Zeit, war dieser Kontrollverlust eine schmerzhafte Erfahrung. Er fühlte sich von Ford untergraben und litt während der Dreharbeiten unter starken Kopfschmerzen. In seiner Autobiografie beschrieb er die Produktion als einen Alptraum, der ihm die Freude am Filmemachen nahm und letztendlich zu seinem Rückzug aus dem Filmgeschäft führte.
Trotz der schwierigen Produktionsbedingungen gab es auch Lichtblicke. Für den damals noch relativ unbekannten Peter Falk erwies sich die Rolle des schlagfertigen Ganoven „Joy Boy“ als großer Glücksgriff. Seine brillante Darstellung brachte ihm eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller ein und ebnete ihm den Weg für eine beeindruckende Karriere, die ihn später als „Columbo“ weltberühmt machen sollte.
Auch für eine weitere zukünftige Hollywood-Größe markierte „Die unteren Zehntausend“ einen wichtigen Karriereschritt. Die damals junge Ann-Margret gab in der Rolle von Apple Annies Tochter Louise ihr Filmdebüt und konnte mit ihrem Charme und Talent auf sich aufmerksam machen.
„Die unteren Zehntausend“ ist weit mehr als nur eine amüsante Komödie. Der Film ist das letzte Werk eines legendären Regisseurs, das unter großen persönlichen und finanziellen Opfern entstand und von den Konflikten zweier großer Hollywood-Stars geprägt war. Gleichzeitig bot er aufstrebenden Talenten wie Peter Falk und Ann-Margret eine wichtige Plattform für ihre zukünftigen Karrieren.