Wer die Nachtigall stört

Originaltitel: To Kill a Mockingbird
Darsteller: Gregory Peck, John Megna, Frank Overton
Regie: Robert Mulligan
USA 1962 / D 1963

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Der Film „Wer die Nachtigall stört“ (Originaltitel: To Kill a Mockingbird) aus dem Jahr 1962 ist weit mehr als nur ein Gerichts- oder Familiendrama. Er gilt als einer der wichtigsten und meistgeschätzten amerikanischen Filme aller Zeiten.

Gregory Pecks Darstellung des Anwalts Atticus Finch ist legendär und der emotionale und moralische Kern des Films.

  • Eine ikonische Heldenfigur: Atticus ist kein Actionheld, sondern ein Held des Anstands, der Integrität und der stillen Courage. Er verteidigt den zu Unrecht des Mordes angeklagten schwarzen Farmarbeiters Tom Robinson, obwohl er weiß, dass er damit sich und seine Familie dem Hass und der Verachtung der rassistischen Kleinstadtgesellschaft aussetzt.
  • Oscar-prämierte Leistung: Gregory Peck gewann für diese Rolle den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Die Rolle war ihm so wichtig, dass er sie als seine persönlich bedeutendste ansah. Das American Film Institute wählte Atticus Finch zur größten Heldenfigur der amerikanischen Filmgeschichte.

Das Besondere an der Erzählweise ist, dass die komplexen und ernsten Themen wie Rassismus, Ungerechtigkeit und soziale Vorurteile aus der Perspektive der Kinder von Atticus – Scout (Mary Badham) und Jem (Phillip Alford) – erzählt werden.

Der Zuschauer erlebt mit den Kindern, wie ihr einfaches, fast idyllisches Weltbild durch die hässliche Realität des Hasses und der Ungerechtigkeit erschüttert wird.

Der Film verwebt meisterhaft das kindliche Abenteuer rund um den geheimnisvollen Nachbarn Boo Radley mit dem ernsten Gerichtsverfahren. Diese beiden Handlungsstränge laufen am Ende auf dramatische und berührende Weise zusammen.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman von Harper Lee, einem der wichtigsten Werke der amerikanischen Literatur. Das Drehbuch von Horton Foote (ebenfalls Oscar-prämiert) fängt den Geist, die Sprache und die Atmosphäre des Buches perfekt ein, ohne es nur sklavisch zu kopieren. Harper Lee selbst war von der Verfilmung und insbesondere von Gregory Pecks Darstellung tief beeindruckt.

Obwohl der Film in den 1930er Jahren in den Südstaaten der USA spielt, sind seine zentralen Themen – Zivilcourage, Empathie und der Kampf gegen Vorurteile – universell und bis heute von erschreckender Aktualität.

Regisseur Robert Mulligan und Kameramann Russell Harlan schufen einen Film von großer atmosphärischer Dichte. Gedreht in eindrucksvollem Schwarz-Weiß, fängt der Film die schwüle, träge Hitze und die unter der Oberfläche brodelnden Spannungen der Kleinstadt in Alabama perfekt ein. Die eindringliche und zarte Musik von Elmer Bernstein unterstreicht die emotionale Tiefe der Geschichte.

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