Der Film „Asphalt Cowboy“ (Originaltitel: „Midnight Cowboy“) aus dem Jahr 1969 mit Dustin Hoffman und Jon Voight in den Hauptrollen ist ein Meilenstein des „New Hollywood“-Kinos und sorgt bis heute für Gesprächsstoff. Abseits der Leinwand ranken sich zahlreiche faszinierende Geschichten und Fakten um die Entstehung und Wirkung dieses sozialkritischen Dramas.
Der Film, der die düstere Geschichte des naiven texanischen Tellerwäschers Joe Buck (Jon Voight) erzählt, der nach New York kommt, um als Gigolo sein Glück zu machen, und dort eine ungewöhnliche Freundschaft mit dem todkranken Kleinganoven „Ratso“ Rizzo (Dustin Hoffman) schließt, war bei seiner Veröffentlichung ein Wagnis und wurde zu einem unerwarteten Erfolg.
Die Besetzung der beiden Hauptrollen war ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Films. Während Dustin Hoffman nach seinem Durchbruch mit „Die Reifeprüfung“ bereits ein anerkannter Star war, war Jon Voight ein relativ unbekannter Theaterschauspieler. Regisseur John Schlesinger bestand jedoch auf Voight, da er die nötige Naivität und den Charme für die Rolle des Joe Buck mitbrachte. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die sich am Set gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten, ist legendär und trägt den Film. Hoffman wiederum bereitete sich akribisch auf seine Rolle als „Ratso“ vor. Er lief wochenlang mit Steinen in den Schuhen durch New York, um den hinkenden Gang seiner Figur zu verinnerlichen.
Eine der berühmtesten Szenen des Films, in der „Ratso“ Rizzo wütend auf die Motorhaube eines Taxis schlägt und den Fahrer mit den Worten „I’m walking here!“ anbrüllt, war eine spontane Improvisation. Während der Dreharbeiten in den belebten Straßen von New York missachtete ein echter Taxifahrer die Absperrungen und fuhr beinahe in die Szene. Dustin Hoffman blieb in seiner Rolle und reagierte mit dem mittlerweile ikonischen Ausruf, der perfekt den aggressiven und zugleich verletzlichen Charakter seiner Figur einfing.
Die Dreharbeiten fanden zu großen Teilen an Originalschauplätzen in New York statt, was dem Film eine authentische und raue Atmosphäre verleiht. Die Crew sah sich dabei mit den realen Herausforderungen der Metropole konfrontiert, einschließlich eines Müllstreiks, der die Straßen der Stadt in einem noch trostloseren Licht erscheinen ließ. Diese ungeschönte Darstellung des urbanen Lebens war ein Markenzeichen des „New Hollywood“-Kinos und stand im starken Kontrast zu den idealisierten Bildern früherer Hollywood-Produktionen.
Aufgrund seiner für die damalige Zeit expliziten Darstellung von Sexualität und Drogenkonsum erhielt „Asphalt Cowboy“ in den USA als erster und einziger Film, der später den Oscar als „Bester Film“ gewinnen sollte, ein X-Rating. Diese Einstufung, die normalerweise pornografischen Filmen vorbehalten war, schränkte die Werbemöglichkeiten erheblich ein. Dennoch wurde der Film zu einem kommerziellen Erfolg und von der Kritik gefeiert. Bei der Oscarverleihung 1970 schrieb er Geschichte, als er neben dem Preis für den besten Film auch die Auszeichnungen für die beste Regie (John Schlesinger) und das beste adaptierte Drehbuch (Waldo Salt) erhielt.
In Deutschland startete der Film am 18. Juli 1969 und wurde im selben Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin gezeigt, wo er für den Goldenen Bären nominiert war und den OCIC-Preis (Preis der Internationalen Katholischen Filmorganisation) gewann. Die zeitgenössischen deutschen Kritiken fielen gemischt aus. Während einige Kritiker die realistische Darstellung und die schauspielerischen Leistungen lobten, stießen sich andere an der Düsternis und der expliziten Thematik. So bezeichnete der „Evangelische Filmbeobachter“ den Film als „brillant“, empfahl ihn aber erst „aufgeschlossenen Zuschauern ab 18“. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ attestierte dem Film, dass das „Gefühl der Liebe […] zwischen diesen beiden sozialen Außenseitern ergreifend dargestellt“ werde, bemängelte aber auch Sentimentalitäten im Drehbuch. Einhellig gelobt wurde jedoch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller. Obwohl genaue Besucherzahlen für Deutschland schwer zu ermitteln sind, scheint der Film hierzulande kein überragender kommerzieller Erfolg wie in den USA gewesen zu sein, hat sich aber über die Jahre als Klassiker etabliert.