„Könige der Sonne“ (Originaltitel: Kings of the Sun) aus dem Jahr 1963 ist ein sehr interessanter und in vielerlei Hinsicht besonderer Abenteuerfilm. Er ist kein typischer Hollywood-Historienfilm seiner Zeit.
Während andere Monumentalfilme dieser Ära meist im Römischen Reich, im alten Ägypten oder im biblischen Kontext spielten, wagt sich „Könige der Sonne“ auf seltenes Terrain: die präkolumbianischen Hochkulturen Mittel- und Nordamerikas. Der Film zeigt den Zusammenprall zweier völlig unterschiedlicher Welten:
- Ein hochentwickeltes Maya-Volk aus Chichén Itzá, das vor kriegerischen Invasoren über das Meer flieht.
- Ein nordamerikanischer Indianerstamm, der an der Küste des heutigen US-Bundesstaates Texas lebt.
Dieser Fokus auf die Kulturen der Maya und der amerikanischen Ureinwohner war für ein großes Hollywood-Epos extrem ungewöhnlich und ambitioniert.
Yul Brynner, berühmt für seine Rollen als exotischer König (Der König und ich) oder Pharao (Die Zehn Gebote), spielt hier nicht den Anführer des zivilisierten Maya-Volkes, sondern den Häuptling des „primitiveren“ Indianerstammes, Black Eagle. Mit kahl rasiertem Kopf (eine seiner Markenzeichen) und fast ohne Dialog liefert er eine intensive, rein physische Darstellung voller Stolz und Kraft. Es ist eine Rolle, die fast ausschließlich von seiner enormen Leinwandpräsenz lebt.
Im Kern ist „Könige der Sonne“ kein reiner Actionfilm, sondern eine Parabel über Migration, Integration und kulturelle Konflikte. Der Film behandelt für seine Zeit fortschrittliche Themen:
- Religiöser Konflikt: Die Maya praktizieren Menschenopfer zu Ehren ihres Sonnengottes, was für den Stamm von Black Eagle barbarisch ist. Der junge Maya-König Balam (gespielt von George Chakiris) zweifelt selbst an dieser grausamen Tradition.
- Koexistenz statt Krieg: Anstatt den üblichen Weg eines einfachen „Gut gegen Böse“-Kampfes zu gehen, erzählt der Film die Geschichte eines schwierigen Bündnisses zweier Völker, die lernen müssen, ihre Differenzen zu überwinden, um gegen einen gemeinsamen Feind zu bestehen.
Der Film wurde von den Machern von „Die glorreichen Sieben“ produziert und unter der Regie von J. Lee Thompson gedreht. Es wurde großer Wert auf eine eindrucksvolle Ausstattung gelegt:
- Drehorte in Mexiko: Ein Großteil des Films wurde an authentischen Schauplätzen in Mexiko gedreht, darunter in der Nähe der Ruinen von Chichén Itzá auf der Halbinsel Yucatán.
- Monumentale Bauten: Für den Film wurden beeindruckende Maya-Pyramiden und Tempelanlagen nachgebaut, um die untergegangene Hochkultur zum Leben zu erwecken.
Der Film wird von einem kraftvollen und denkwürdigen Soundtrack des legendären Komponisten Elmer Bernstein (Die glorreichen Sieben, Die Zehn Gebote) untermalt.