La Strada – Das Lied der Straße

Darsteller: Anthony Quinn, Giulietta Masina, Richard Basehart
Regie: Frederico Fellini
It 1954 / D 1956

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Federico Fellinis „La Strada – Das Lied der Straße“ aus dem Jahr 1954 berührt bis heute das Publikum tief.
Federico Fellini hatte eine sehr genaue Vorstellung von der Hauptfigur, dem brutalen Schaustellers Zampanò, fand aber zunächst keinen passenden Darsteller. Die Wende kam durch einen reinen Zufall. Als Fellini eines Tages seine Frau Giulietta Masina (die Darstellerin der Gelsomina) von einem anderen Filmset abholte, fiel sein Blick auf einen Mann, der auf der Straße stand: Anthony Quinn. Fasziniert von seinem Gesicht und seiner Ausstrahlung wusste Fellini sofort, dass er seinen Zampanò gefunden hatte. Quinn selbst war anfangs alles andere als begeistert von dem Angebot eines in Hollywood noch unbekannten italienischen Regisseurs. Erst nachdem ihm der renommierte Regisseur Roberto Rossellini Fellinis früheren Film „I Vitelloni“ gezeigt hatte, war Quinn von dessen Genie überzeugt und nahm die Rolle an, die eine seiner bedeutendsten werden sollte.

Die Rolle der unschuldigen und herzensguten Gelsomina war von Anfang an für Federico Fellinis Ehefrau, Giulietta Masina, geschrieben. Fellini sah in ihr die perfekte Verkörperung der Figur, eine Mischung aus Clown und tragischer Heldin. Masina widmete sich der Rolle mit Haut und Haaren. Sie lernten die Bewegungen und die Mimik von Zirkusclowns und ließen sich von der Komik Charlie Chaplins inspirieren, um Gelsominas freundliche Naivität und ihr tiefes Mitgefühl auszudrücken. Ihre Darstellung wurde so überzeugend, dass der Name „Gelsomina“ auf Italienisch zu einem Synonym für eine sanfte und gutmütige Seele wurde. Der Film machte Masina über Nacht zu einem internationalen Star und ihre Figur zu einer unvergesslichen Gestalt der Filmgeschichte.

Die Premiere von „La Strada“ bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahr 1954 war alles andere als ein triumphaler Erfolg. Der Film spaltete das Publikum und die Kritiker zutiefst. Insbesondere linke Kritiker warfen Fellini vor, den Neorealismus, der das italienische Nachkriegskino geprägt hatte, zu verraten. Sie kritisierten die spirituellen und poetischen Elemente des Films als einen Rückzug ins Private und eine Abkehr von den sozialen Problemen des Landes. Die Auseinandersetzung gipfelte in einem handfesten Skandal: Nach der Preisverleihung, bei der „La Strada“ mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, kam es zu einem Tumult und sogar zu einer Schlägerei zwischen Anhängern und Gegnern des Films. Diese Kontroverse spiegelte die tiefen ideologischen Gräben im damaligen Italien wider.

Die Dreharbeiten in den kargen Landschaften Mittel- und Süditaliens waren zermürbend. Das kalte Wetter, die ständigen finanziellen Engpässe und der immense Druck setzen Fellini so sehr zu, dass er einen nervösen Zusammenbruch erlitt. Er zog sich für eine kurze Zeit zurück, um sich zu erholen, bevor er die Kraft fand, den Film zu vollenden.

Untrennbar mit der emotionalen Wirkung von „La Strada“ verbunden ist die melancholische Filmmusik von Nino Rota. Die eingängige Melodie, die Gelsomina auf ihrer Trompete spielt, wird zum Leitmotiv des Films und zum Ausdruck ihrer unzerstörbaren Hoffnung. Die Zusammenarbeit zwischen Fellini und Rota war legendär und „La Strada“ markierte einen Höhepunkt ihres gemeinsamen Schaffens.

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