Der Western „Vera Cruz“ aus dem Jahr 1954 hat das Westerngenre nachhaltig geprägt. Die Dreharbeiten fanden in Mexiko statt.
Die Besetzung der beiden Hauptrollen mit dem Gary Cooper als ehrenhaftem Benjamin Trane und Burt Lancaster als zynischem Joe Erin war ein Geniestreich, der jedoch für erhebliche Spannungen sorgte. Lancaster, dessen eigene Firma den Film produzierte, mischte sich ständig in die Regieanweisungen von Robert Aldrich ein. Cooper, der die moralische Integrität seiner Figur wahren wollte, verlangte wiederholt Änderungen am Drehbuch, wenn ihm sein Charakter zu skrupellos erschien.
Dieser Konflikt spitzte sich gegen Ende der Dreharbeiten dramatisch zu. Das ursprüngliche Drehbuch sah vor, dass Lancasters charismatischer, aber amoralischer Charakter am Ende überlebt. Dies gefiel dem Studio und Lancaster selbst. Cooper jedoch tobte. Ihm war vertraglich zugesichert worden, dass seine Figur die von Lancaster im finalen Duell töten würde. Er drohte damit, die Produktion sofort zu verlassen, sollte das Ende geändert werden. Cooper setzte sich durch und sicherte so das prägende Ende des Films.
Die Produktion von „Vera Cruz“ war von einer bemerkenswerten Spontaneität geprägt. Ein fertiges Drehbuch gab es bei Drehbeginn nicht. Die Autoren arbeiteten fieberhaft daran, die Szenen oft nur einen Tag vor dem Dreh fertigzustellen. Diese chaotische Arbeitsweise trug jedoch zur unberechenbaren und dynamischen Atmosphäre des Films bei und ermöglichte es den Darstellern, ihre Charaktere und Dialoge maßgeblich mitzugestalten.
„Vera Cruz“ gilt heute als einer der wichtigsten Vorläufer des Italo-Westerns, der das Genre ein Jahrzehnt später revolutionieren sollte. Mit seinen gierigen, zynischen und moralisch ambivalenten „Helden“, die nicht für Gerechtigkeit, sondern ausschließlich für Gold kämpfen, brach der Film radikal mit den Konventionen des klassischen Hollywood-Westerns. Die unrasierten, schmutzigen Antihelden und die brutale Gewalt beeinflussten Regisseure wie Sergio Leone maßgeblich, der Motive und den zynischen Ton für seine eigene „Dollar-Trilogie“ aufgriff.
Für den Regisseur Robert Aldrich war „Vera Cruz“ der endgültige Durchbruch in Hollywood. Nach dem Erfolg mit „Massai, der große Apache“ im selben Jahr, etablierte dieser Film seinen Ruf als Meister des harten, actiongeladenen Kinos mit einem kritischen Blick auf traditionelle Heldenbilder. Er befreite den Western von seiner oft sterilen Form und ebnete den Weg für eine düsterere und komplexere Darstellung des Wilden Westens.
Neben den beiden Hauptdarstellern wartete der Film mit einer beeindruckenden Riege an Nebendarstellern auf, die später selbst zu Stars werden sollten. Darunter waren unter anderem Ernest Borgnine, Charles Bronson (damals noch unter dem Namen Charles Buchinsky) und ein junger Jack Elam, die alle zur rauen und authentischen Atmosphäre des Films beitrugen.