Bei dem Film „16 Uhr 50 ab Paddington“ handelt es sich um den Auftakt einer vierteiligen und überaus populären Serie von britischen Kriminalkomödien aus den 1960er Jahren. In der Hauptrolle glänzt die unvergleichliche Margaret Rutherford als schrullige, aber messerscharf kombinierende Amateurdetektivin Miss Jane Marple. Der Film aus dem Jahr 1961 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Krimi-Königin Agatha Christie und trägt den englischen Originaltitel „Murder, She Said“.
Die Geschichte nimmt ihren Anfang während einer Zugfahrt. Die passionierte Krimi-Leserin Miss Marple blickt aus ihrem Abteilfenster und wird unfreiwillig Augenzeugin eines schrecklichen Verbrechens: In einem parallel fahrenden Zug beobachtet sie, wie eine Frau von einem Mann erwürgt wird.
Entsetzt meldet sie den Vorfall sofort dem schockiert-ungläubigen Schaffner und später der Polizei. Doch die anschließende Suche bleibt ergebnislos – es wird keine Leiche gefunden. Inspektor Craddock (Charles Tingwell) tut die Geschichte als Hirngespinst einer exzentrischen alten Dame ab. Davon lässt sich eine Miss Marple jedoch nicht beirren. Sie weiß genau, was sie gesehen hat und beschließt, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen.
Zusammen mit ihrem treuen Freund und Bibliothekar, Mr. Stringer (gespielt von Rutherfords realem Ehemann Stringer Davis), macht sie sich an die Arbeit. Anhand einer Landkarte ermitteln sie, dass die Leiche aus dem Zug geworfen worden sein muss, und zwar in der Nähe des Landsitzes der Familie Ackenthorpe.
Kurzerhand lässt sich Miss Marple unter einem Vorwand als Hauswirtschafterin auf dem Anwesen einstellen. Dort trifft sie auf den mürrischen Patriarchen Luther Ackenthorpe (James Robertson Justice) und seine habgierige und untereinander zerstrittene Familie. Jeder der Erben scheint ein Motiv zu haben. Während sie den Haushalt schmeißt, spioniert Miss Marple unauffällig die Familienmitglieder aus und sucht nach der verschwundenen Leiche. Schließlich wird sie in einem alten Sarkophag in einer Scheune fündig. Doch mit dem Fund der Leiche spitzt sich die Lage dramatisch zu, denn der Mörder ist mitten unter ihnen und schreckt auch vor weiteren Taten nicht zurück, um sein Geheimnis zu wahren. Für Miss Marple wird es ein Wettlauf gegen die Zeit, den Täter zu entlarven, bevor sie selbst zum nächsten Opfer wird.
Während der Film in seiner Grundidee dem Roman folgt, nimmt er sich einige Freiheiten. Die wohl größte Abweichung ist, dass im Buch nicht Miss Marple selbst den Mord beobachtet, sondern eine Freundin von ihr, Mrs. McGillicuddy. Miss Marple übernimmt erst danach die Ermittlungen. Der Film verdichtet die Handlung, indem er seine Hauptfigur direkt zur Augenzeugin macht und die Geschichte mit deutlich mehr Humor und komödiantischen Elementen anreichert, die perfekt auf die Darstellung von Margaret Rutherford zugeschnitten sind.