Für die Hauptrolle des T.E. Lawrence war ursprünglich der etablierte Hollywood-Star Marlon Brando vorgesehen. Auch Albert Finney wurde die Rolle angeboten, doch dieser lehnte ab, da er sich nicht für einen so langen Zeitraum an ein einziges Projekt binden wollte. Die Wahl fiel schließlich auf den damals relativ unbekannten irischen Theaterschauspieler Peter O’Toole. Es war ein enormes Wagnis von Regisseur David Lean und Produzent Sam Spiegel, das sich jedoch als Geniestreich erwies. O’Tooles charismatische und intensive Darstellung katapultierte ihn über Nacht zum Weltstar und brachte ihm die erste seiner insgesamt acht Oscar-Nominierungen ein.
Die Produktion von „Lawrence von Arabien“ war ein gewaltiges Unterfangen, das sich über zwei Jahre erstreckte. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in den Wüsten von Jordanien und Marokko, um eine möglichst authentische Atmosphäre zu schaffen. Die Bedingungen waren extrem: Die Crew hatte mit sengender Hitze, Sandstürmen und logistischen Alpträumen zu kämpfen.
Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen entstanden unter anderem im Wadi Rum in Jordanien, einer Landschaft, die später zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Aus budgetären und logistischen Gründen wurden viele städtische Szenen nicht an den Originalschauplätzen gedreht. So diente die spanische Stadt Sevilla als Kulisse für Kairo, Damaskus und Jerusalem. Der berühmte Angriff auf die Hafenstadt Aqaba wurde an einem ausgetrockneten Flussbett in Südspanien nachgestellt, wo eine komplette Küstenstadt als Kulisse errichtet wurde.
Obwohl der Film auf den autobiografischen Schriften von T.E. Lawrence, „Die sieben Säulen der Weisheit“, basiert, nimmt er sich einige Freiheiten mit den historischen Fakten. Die Figur des Sherif Ali, gespielt von Omar Sharif, ist eine Zusammenführung mehrerer historischer Persönlichkeiten. Auch das im Film dargestellte Massaker an sich zurückziehenden türkischen Truppen hat in dieser Form nicht stattgefunden und wurde zur Betonung von Lawrence‘ innerem Konflikt hinzugefügt. A.W. Lawrence, der Bruder von T.E. Lawrence, kritisierte das Drehbuch scharf und bemängelte, dass fast jedes Ereignis entweder frei erfunden oder fiktionalisiert sei.
Dennoch gelingt es dem Film, den Geist der Arabischen Revolte und die komplexe Persönlichkeit des historischen Lawrence eindrucksvoll darzustellen. Er beleuchtet dessen Zerrissenheit zwischen seiner britischen Herkunft und seiner tiefen Verbundenheit mit der arabischen Sache.
Der Film war ein triumphaler Erfolg bei Kritikern und Publikum. Er wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet, darunter für den Besten Film, die Beste Regie und die Beste Kamera. Bis heute gilt „Lawrence von Arabien“ als einer der größten und einflussreichsten Filme aller Zeiten.