„Warte, bis es dunkel ist“ (Originaltitel: Wait Until Dark) aus dem Jahr 1967 ist ein Meisterwerk des Suspense-Kinos und einer der fesselndsten Thriller seiner Zeit. Das Besondere an dem Film liegt vor allem in seiner minimalistischen, aber extrem effektiven Inszenierung und der herausragenden Leistung von Audrey Hepburn.
Für ihre Rolle als die kürzlich erblindete Susy Hendrix wollte Audrey Hepburn die Erfahrung der Blindheit so authentisch wie möglich darstellen. Sie verbrachte Wochen damit, Blindenschulen zu besuchen und mit neu erblindeten Menschen zu sprechen. Sie lernte, wie man sich ohne Augenlicht orientiert, einen Blindenstock benutzt und auf Geräusche reagiert. Während der Dreharbeiten trug sie oft spezielle Kontaktlinsen, die ihre Sicht stark einschränkten, um ihre Desorientierung und ihre Augenbewegungen noch glaubwürdiger zu machen. Diese Hingabe an die Rolle war für sie sowohl physisch als auch psychisch extrem anstrengend.
Audrey Hepburn, die vor allem für ihre glamourösen und romantischen Rollen bekannt war, zeigte hier eine völlig andere Seite. Ihre Darstellung einer verletzlichen, aber am Ende unglaublich widerstandsfähigen und cleveren Frau brachte ihr ihre fünfte und letzte Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin ein. Es gilt als eine ihrer besten und mutigsten schauspielerischen Leistungen.
Der Film basiert auf einem erfolgreichen Broadway-Stück von Frederick Knott. Wie das Stück spielt auch der Film fast ausschließlich an einem einzigen Ort: Susys kleiner Kellerwohnung in New York. Diese klaustrophobische Enge ist ein zentrales Element des Films. Sie verwandelt den vertrauten Ort „Zuhause“ in ein bedrohliches Gefängnis und zwingt die Heldin, ihr Territorium mit ihren verbliebenen Sinnen zu verteidigen.
Das Finale des Films ist legendär und war damals revolutionär. Susy zerschlägt alle Glühbirnen in der Wohnung, um die Dunkelheit zu ihrem Vorteil zu nutzen und den Kampf gegen ihre Peiniger auf Augenhöhe zu führen.
Der Schauspieler Alan Arkin spielt den sadistischen und intelligenten Hauptbösewicht Roat. Seine Darstellung eines psychopathischen Killers mit Sonnenbrille und stoischer Ruhe ist absolut furchteinflößend und gilt als eine der besten Schurkendarstellungen der Filmgeschichte. Die Chemie zwischen dem verletzlichen Opfer und dem eiskalten Täter treibt die Spannung des Films maßgeblich an.