Auf der Suche nach einer Grundlage für den „sprichwörtlich guten Science-Fiction-Film“ kontaktierte Stanley Kubrick den renommierten Autor Arthur C. Clarke. Anstatt einfach einen bestehenden Roman zu adaptieren, entschieden sie sich für einen einzigartigen kreativen Prozess: Sie entwickelten die Geschichte für den Film und den Roman parallel. Während Kubrick sich auf die visuelle Erzählung konzentrierte, baute Clarke die Charaktere und die wissenschaftlichen Hintergründe im Buch weiter aus. Diese Symbiose führte dazu, dass sich Film und Roman perfekt ergänzen, obwohl sie in einigen Details voneinander abweichen.
In einer Zeit lange vor computergenerierten Bildern (CGI) schuf Kubrick mit seinem Team visuelle Effekte, die auch heute noch atemberaubend sind. Dafür wurden bahnbrechende Techniken entwickelt:
Die Zentrifuge: Um die künstliche Schwerkraft im Raumschiff „Discovery One“ darzustellen, wurde ein gewaltiges, 30 Tonnen schweres Riesenrad-Set mit einem Durchmesser von 12 Metern gebaut. Die gesamte Kulisse rotierte, während die Kamera fixiert war oder sich mitbewegte, wodurch die Illusion entstand, dass die Astronauten an den Wänden entlanglaufen.
Das „Star Gate“: Die berühmte psychedelische Reise von Dave Bowman durch Raum und Zeit wurde mit einer Technik namens „Slit-Scan“ realisiert. Dabei wurde eine Kamera auf eine beleuchtete, sich bewegende Glasscheibe mit Mustern und Farben gerichtet, was zu den verzerrten, fließenden Lichteffekten führte.
Das Schweigen des Alls: Kubrick bestand auf wissenschaftlicher Genauigkeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen gibt es in „2001“ im Vakuum des Weltraums keine Geräusche – eine Entscheidung, die die Isolation und Weite des Alls eindrücklich unterstreicht.
Für diese visionäre Arbeit erhielt Stanley Kubrick seinen einzigen persönlichen Oscar – für die besten visuellen Effekte.
Der Bordcomputer HAL 9000 ist einer der wichtigsten Charaktere des Films, obwohl er nur als rotes Kameraauge sichtbar ist. Seine ruhige, fast sanfte Stimme macht seine Rebellion umso unheimlicher. Ursprünglich wurde der britische Schauspieler Nigel Davenport für die Stimme engagiert. Kubrick fand seinen Akzent jedoch zu ablenkend. Später sollte Martin Balsam die Rolle sprechen, doch seine Stimme klang Kubrick „zu amerikanisch“. Schließlich hörte Kubrick den kanadischen Schauspieler Douglas Rain in einem Dokumentarfilm und war von seiner neutralen, emotionslosen Diktion fasziniert. Rain nahm alle seine Dialogzeilen in nur anderthalb Tagen auf, ohne jemals das Filmset betreten zu haben.
HAL steht für Heuristic ALgorithmic Computer.
Die Uraufführung von „2001“ war ein Desaster. Das Publikum und die Kritiker waren von dem langsamen Tempo, den langen dialogfreien Sequenzen und dem rätselhaften Ende irritiert. Berichten zufolge verließen über 200 Menschen den Saal, darunter auch der Hollywood-Star Rock Hudson, der murmelte: „Kann mir irgendjemand sagen, worum zum Teufel es hier geht?“. Nach dieser katastrophalen Reaktion schnitt Kubrick den Film um 17 Minuten, um das Tempo zu straffen. Diese gekürzte Fassung ist die, die heute weltweit bekannt ist und als Meisterwerk gefeiert wird.
Das Ende des Films, in dem Dave Bowman in einem Louis-XVI-Zimmer altert und als „Sternenkind“ wiedergeboren wird, hat jahrzehntelang für unzählige Interpretationen gesorgt. Kubrick selbst äußerte sich nur selten dazu. Doch in einem erst Jahre nach seinem Tod aufgetauchten Interview gab er eine erstaunlich konkrete Erklärung:
Gottähnliche, körperlose Wesen aus reiner Energie hätten Bowman entführt, um die Menschheit zu studieren. Sie erschufen für ihn eine Art „menschlichen Zoo“ – das Hotelzimmer –, von dem sie annahmen, es würde ihm gefallen. Nachdem sie ihn studiert hatten, transformierten sie ihn in eine höhere Lebensform – das Sternenkind –, einen „Supermenschen“, und schickten ihn zur Erde zurück.